Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.
 
 

 

Eine spontane Einladung

17.03.2012 00:10:05

Kürzlich besuchte mich mein Ex, den ich seit seiner Hochzeit nicht gesehen hatte. Er sah schlecht aus und meinte, es sei ihm nicht so gut gegangen, auch gäbe es Familienprobleme. Wer hat die nicht, war ich geneigt zu fragen, hatte ich doch selber hier erlebt, wie so etwas abgehen kann. 

Da er nur auf einen Sprung vorbeigekommen war, eröffnete er mir, dass er mich an diesem Abend oder am nächsten besuchen würde. Später rief er an, ob ich Lust hätte, irgenwo hin zu gehen. Ja, warum auch nicht?
Ausgang ist hier eher Seltenheit. Er meldete sich, als er vor dem Haus wartete, sagte mir aber nicht, dass er mit dem Motorrad gekommen war. Also musste ich mich hinter ihm auf die Maschine schwingen. Zaghaft hielt ich mich an seinen Schultern fest, aber er meinte, ich solle ihn richtig um die Taille fassen.

Ich muss dazu erklären, dass ich seit meiner Kindheit auf kein Motorrad mehr gestiegen bin. Mein Onkel, damals ein junger Heisssporn, hatte mich manchmal mitgenommen und ich hatte Todesängste ausgestanden. Ich bin kein ängstlicher Mensch, aber diese Erfahrung hat mich geprägt.
Und nun sollte ich in meinem Alter noch auf einem Motorrad fahren!!!
Hätte er mir das nicht ersparen können?

Allein durch den Stadtverkehr bringt einen schon an den Rand eines Herzinfarktes, zumindest mich. Zentimeternah zwischen zwei Autos durch, einem entgegenkommenden ausweichen, haarscharfe Manöver wegen Fussgängern und anderen Hindernissen. Ich war total verkrampft.
Er fuhr stadtauswärts. Andere Motorräder donnerten an uns vorbei, Jungs, die keine Gefahr kennen. Die Unfallstatistik ist entsprechnd hoch, zumal man hier grundsätzlich ohne Helm fährt.

Nun, mein Ex fuhr sanft, um mich nicht zu ängstigen. Ich glaubte schon, er wolle mit mir wieder in jenes Openair Café, in dem wir im Januar gewesen waren und wo es so verdammt kalt war, dass ich mich am Teeglas zu wärmen versuchte. Ausserdem ist der Weg dorthin relativ weit und die Autos fahren entweder ohne Licht oder mit überhöhter Geschwindigkeit.
Und was meinte mein lieber Herr Ex lachend? Wenn wir jetzt sterben sollten, dann sterben wir gemeinsam.
Na, wenn das nicht morbide ist....

Wir gingen in ein ähnliches, näher gelegenes Lokal, in dessen zeltüberdachtem Innenhof sich Sitzgruppen, Nischen und Pflanzen befanden. Wir liessen uns in einer ungestörten Ecke nieder, bestellten Tee und für ihn eine Shisha. Da hatte ich nun ein Date mit meinem inzwischen verheirateten Ex. Wie fühlte ich mich dabei? Gut, muss ich sagen, ausgesprochen gut! Wir unterhielten uns völlig entspannt, flirteten miteinander und neckten einander und es stimmte einfach. Es gab keine Peinlichkeiten und auch keine Tabus, wir fühlten uns einfach wohl miteinander und es wurde ein sehr angenehmer, entspannter Abend.

Auf der Rückfahrt neckte er mich wieder, dass ich ihn "fahren" würde. Meine Hände um seine Taille reagierten wohl unbewusst. Er lud mich für den nächsten Abend in sein Heim ein - inkl. Ehefrau - und ich sagte zunächst halbherzig zu. Als er nachfragte, meinte ich, er solle mir noch etwas Zeit lassen, ich sei noch nicht soweit. Und ich gestand, dass diese Hochzeit mir mehr zu schaffen gemacht hatte, als ich gedacht hatte. Er verstand. Somit steht mir dieser Besuch noch irgendwann bevor, aber bis dahin werden wir mit Sicherheit den einen oder anderen Abend verbringen...ohne Anhang.

0 Kommentare

 

Besuch

23.01.2012 15:00:07

Was für eine Woche!

Mit der Ankunft meiner Tochter und deren Freundin ging es rund. Spontan in Kairo dazu gestossen war Silvio, der Freund von Vio. Schon dies alleine war eine neue Situation für die beiden Mädels, die 4 Wochen lang in Afrika gereist waren. Vio und ihr Freund waren zum ersten Mal in Ägypten, während Aisha sich hier zuhause fühlt und alle ihre Freunde sehen wollte.

Für mich war dies am Anfang etwas frustrierend, weil ich mir erhofft hatte, ein wenig Zeit mit meiner Tochter verbringen zu können. Meistens ergab sich dies beim ersten Kaffee, da die beiden anderen gern lange schliefen. An ein Programm war nicht zu denken, die Jungen sollten selber entscheiden, ob und was sie sehen wollten. S. hatte für sie in Kairo den Transfer organisiert und sie quasi unter die Obhut seines Bekannten gestellt. Offenbar hat der es damit so genau genommen, dass sie sich sehr eingeschränkt gefühlt hatten. Dies sollte nun in Luxor nicht so sein.

Praktisch jeden Abend hatte ich die ganze Jungmannschaft in der Wohnung. Die Jungs haben es offensichtlich sehr genossen, so unkompliziert und locker mit den Mädels kommunizieren zu können. Auch Silvio, der ein sehr ruhiger Mensch ist, haben sie integriert. Dass er unvoreingenommen war, alles mitgemacht und auch die Spässe vertragen hat, brachte ihm so manchen Pluspunkt ein.

Abdullah hatte den Vorschlag gemacht, für Nounou, der in die Armee einrücken musste, eine Abschiedsparty auf dem Boot zu geben. Dies eher am Tag, weil es nachts einfach noch zu kalt ist. Er organisierte und brachte Essen, wir die Getränke. Seine Kinder hatte er mitgebracht, für die die Bootsfahrt ein Erlebnis war. So konnte Heba, seine Frau, auch mal was für sich machen und den Kindern tat es sichtlich gut, an der frischen Luft zu sein.

Manchmal unternahmen die Jungen selber was oder Aisha traf sich allein mit Bekannten, aber meistens wurden die Abend bei mir verbracht. D.h. es wurde regelmässig Morgen. Die Zeit verging jeweils wie im Fluge, denn es wurde viel gescherzt und gelacht und wir hatten eine Menge Spass.

Um doch noch etwas von den Sehenswürdigkeiten mitzubekommen, wurde entschieden, einen Ausflug zur Westbank zu machen. Zuerst wollte ich nicht mitfahren, da ich dies alles schon unzählige Male gesehen habe. Hamada wollte sich als Führer beweisen und so wollte ich ihn dann doch dabei beobachten, um herauszufinden, welchen Wissensstand er hat und wie er die Sache durchzieht. Nun, als wir abfahrbereit waren, glänzte Hamada mit Abwesenheit und mir wurde die Rolle als Guide zuteil.

Da ich gemerkt hatte, dass das Interesse an Altertümern und Geschichte nur mässig war, wurde es eine "light" Version, die gerade mal gereicht hat, um einen Hauch altägyptischer Kultur kennenzulernen.
Beendet haben wir den Ausflug mit einem Besuch im Old Winter Palace Hotel zu einem Sunsetdrink. Zwar nicht auf der Terrasse, dafür in der gediegenen, geschichtsträchtigen Bar. Die anderen Gäste unterhielten sich in gepflegtem Englisch, während wir uns einen Spass daraus machten, übertrieben perfekt Englisch zu sprechen.

Der Bereich "Ausgang" konnte leider nicht abgedeckt werden, da Discos und Shows wegen mangelnder Touristen nicht arbeiteten. Am ersten Abend war ich mit den Jungen ins Smiley zum Essen gegangen mit anschliessendem Besuch im Irischen Pub gleich nebenan, wo man uns quasi rausschmiss...wir waren die Letzten!

Nun, am letzten Abend war Essen mit der Familie angesagt. 4 Enten und zwei fette Hühner mit Beilagen warteten auf uns. Wir waren nicht die einzigen Gäste, aber dennoch schafften wir beileibe nicht alles. Abdullah war gekommen und zu meiner Überraschung mein Ex. Ersterer war es denn auch, der anregte, auszugehen und uns in ein Lokal einlud. Gemeinsam spazierten wir durch die Nacht, betraten das Lokal im 1. Stock des Gebäudes der CIB Bank und fanden im hinteren Teil einen orientalisch eingerichteten Raum. Wir versanken förmlich in den Kissen und bestellten Getränke und Shishas. Alkohol gibt es dort nicht, aber dafür war es warm und hatte eine angenehme Atmosphäre.

Erstaunlich war die Anwesenheit junger Ägypterinnen, die zwar ein Kopftuch trugen, ansonsten jedoch modisch gekleidet waren und Shisha rauchten. Unsere Jungs, besonders Youssef, konnten ihre Blicke kaum abwenden. Diese Girls seien aus Kairo, hiess es. Einerseits wurde ihre Anwesenheit als verwerflich empfunden, andererseits war die Neugier gross. Mir wurde zugeflüstert, es laufe das Gerücht, dass es einen Raum gäbe, in den Männlein und Weiblein sich für LE 10.- zurückziehen könnten für 1 Stunde. Aber wie gesagt, es sei ein Gerücht. Entweder dies gibt es tatsächlich oder die Fantasie treibt riesengrosse Blüten...

Zurück zuhause ging es bei mir weiter und es war klar, dass in dieser Nacht niemand schlafen würde, da wir eh um 4h aufstehen mussten. Vio und Silvio haben sich dann doch für ein paar Stunden aufs Ohr gehauen und auch ich hielt nicht durch. Aisha quatschte noch lange mit ihrem "Lieblings-Cousin" Nounou, Said war vom Besuch bei seiner Verlobten auf der Westbank zurückgekehrt und Youssef war eh unermüdlich. Mein Ex hatte Abdullah nach Hause gebracht, der sich nach Genuss eines Bieres betrunken fühlte.

Der Aufbruch gestaltete sich denn auch hektisch. Ich hatte den Wecker nicht gehört, Aisha hatte sich auf mich verlassen und plötzlich hupte das Taxi. Die Fahrt war kurz, der Abschied noch kürzer und weg waren sie.

Nun ist es wieder ruhig im Haus. Putzen, waschen, in den Alltag zurückfinden, den ich noch nicht habe. Mein Ex meinte, es dauert gut einen Monat. Naja, er muss es ja wissen...

0 Kommentare

 

Ex Kollegen

30.11.2011 00:30:39

Ziemlich spontan war ich von M.-S. eingeladen worden und ebenso spontan habe ich zugesagt. Ich hätte um 18h30 dort sein sollen, musste jedoch melden, dass ich später komme. Wie so oft in der letzten Zeit hatten mich Reinigungsarbeiten aufgehalten. Einmal mehr ein schneller Kleiderwechsel, Make-up Auffrischung und dann los. Auf der Autobahn Stau wegen zwei Unfällen...ausgerechnet! 
In Biel dann die Suche nach einem Parkplatz...keiner zu finden, man könnte meinen, Biel sei eine Weltstadt. Jeder kennt sicher das Gefühl, zu spät dran zu sein, durch die Stadt zu fahren auf verzweifelter und erfolgloser Suche nach einem Parkplatz. Es wird immer später und die Laune sinkt in den Keller.

Fazit: Parkhaus!

Endlich kam ich bei M.-S. an, wo alle schon längstens den Aperitif getrunken hatten und angeregt miteinander plauderten und lachten. Zu neunt drängten wir uns um den kleinen Tisch, jeder Teller hatte eine andere Farbe und M.-S. trug eine weisse Küchenschürze. Ich fand das irgendwie süss.
Meine Ex-Chefin war da, sowie meine beiden direkten Ex-Kolleginnen. J. und M.-S. arbeiteten zwar in der gleichen Abteilung, hatten aber andere Aufgabengebiete. Die Arbeitsbereiche der Herren hatten englische Bezeichnungen, wie das in einem internationalen Unternehmen üblich ist. Bei uns hiess es ja auch Human Resources und nicht Personalwesen...

Seit meinem Austritt vor 1 1/2 Jahren hatte ich die Leute nicht mehr gesehen und ich freute mich über die Gelegenheit, sie zu treffen bevor ich auswandere, hatten wir doch 5 gute Jahre zusammen verbracht. Aber wie ein alter Freund mal sagte: no condition is permanent!
Dies zeigte sich für mich nach eben diesen 5 Jahren und nun steht meine Ex-Chefin ebenfalls an diesem Punkt. Einzig S. hält noch die Stellung, denn V. ist seit einiger Zeit dort auch nicht mehr tätig. V. mit ihren beiden kleinen Kindern und einem Haus ist auch ohne Job voll beschäftigt. S. scheint den Spagat zwischen Job und Muttersein gut zu meistern und A., die Chefin möchte wohl Neues ausprobieren. Eben - no condition is permanent.

Es war ein gemütlicher Abend, an dem Anekdoten erzählt wurden, über die wir herzhaft lachten. Es hat wohl so sein müssen, dass ich die Leute vor meiner Abreise noch einmal treffen konnte. M.-Soul sei Dank!

0 Kommentare

 

Musiker Freunde

30.11.2011 00:05:11

Es scheint, als müsse man erst seine Auswanderungspläne kund tun, damit man sich mal wieder trifft, zumindest was die "H-Brothers" betrifft. Mit ihnen hatte ich 10 Jahre lang Musik gemacht in der Band "Deux Pressions". Da die Jungs passionierte Biertrinker sind und bei einem gemeinsamen Aufenthalt in Südfrankreich das Bier nicht schnell genug serviert wurde, bestellte man(n) gleich zwei...eben deux pressions. So entstand der Bandname. By the way, die nächste Band hiess AOC - Appellation d'Origine Controllée - nach den Musikern, die durchwegs Weinliebhaber und -kenner sind.

Wir hatten uns in den letzten 10 Jahren nur selten gesehen und nun sass ich mit den Brüdern im Restaurant.
Die Sprüche flogen wie Pingpong Bälle hin und her, genau wie früher und wir hatten uns viel zu erzählen. Ich habe mich riesig über dieses doch spontane Treffen gefreut und fühle mich den Jungs immer noch verbunden.

0 Kommentare

 

Gute Kollegen

20.11.2011 06:18:22

Gestern war das Treffen mit meinen ehemaligen Kollegen. Obwohl ich mich zu müde fühlte für einen solchen Anlass, habe ich mich aufgebretzelt und bin in die Stadt gefahren, wo wir uns im spanischen Restaurant verabredet hatten. Meine Tochter hatte dort eine zeitlang gearbeitet und so wurde das Lokal der Treffpunkt für angeregte Abende.

Wir waren schon ein besonderes Grüppchen! Sei es beim Mittagessen oder in der Kaffeepause, es gab immer etwas zu lachen. Es entwickelte sich ein ganz spezieller, manchmal doppeldeutiger Humor, den nur wir verstanden und der uns zum Lachen brachte. Es lag an der Zusammensetzung der Gruppe. Ch. war leider nicht dabei, weil sie vor bald zwei Jahren nach England ausgewandert ist. Sie ist immer zu haben für einen guten Spruch. O., erst seit ein paar Jahren in der Schweiz, trug mit seinem ganz speziellen Humor sein Teil dazu bei. Auch M.-S. entwickelte ein gutes Feeling dafür und es klang köstlich, wenn sie in ihrem klassisch-britischen Akzent etwas äusserte. M. wiederum, der mit einer Engländerin verheiratet ist, ist eher der etwas ruhige, zurückhaltende Typ, der jedoch immer dann den Nagel auf den Kopf trifft, wenn man es am wenigsten erwartet. Verlegen gemacht haben ihn allerdings unsere oft doppeldeutigen Wortspiele, was uns natürlich Anlass bot, ihn deswegen zu necken.

Ich muss dazu anmerken, dass wir in der Konzernzentrale eines internationalen Unternehmens gearbeitet und täglich in Deutsch, Englisch und Französisch kommuniziert haben. Da alle Englisch, wenn z. T. nicht als Muttersprache, so doch auf einem hohen Level sprachen, liefen unsere Unterhaltungen meistens in dieser Sprache. Ich muss jedoch gestehen, dass mir manche Ausdrücke unbekannt waren und ich deshalb nicht immer verstand, worüber O. und Ch. sich so amüsierten. Durch nachfragen lernte ich das eine oder  andere Wort, das in keinem Wörterbuch steht... ;-)

Manch einer der anderen Kollegen wird sich sein Teil gedacht haben, wenn er so gar nicht verstand, worüber wir uns so köstlich amüsierten. Und genauso war es auch an diesem Treffen. Dieser spritzige Geist lebte auf und wir alle realisierten, wie sehr wir dies vermissen. Von uns fünf ist gerade noch O. dort tätig, alle anderen arbeiten oder leben woanders und berichten, dass sie dort nicht das gleiche erleben.

O. ist mir ein guter Freund geworden, den ich auch regelmässig treffe. So manchen angeregten Abend habe ich mit ihm verbracht und wir treffen uns fast traditionsmässig zum besten Carajillo in der Stadt. Dieses Mal haben wir keine sechs geschafft…aber wir wollen uns ja im Dezember wieder treffen, wenn Ch. in der Schweiz ist.

0 Kommentare

 

So viele tolle Frauen

20.11.2011 06:05:06

Eine Freundin hatte mich zu ihrem Geburtstagsfest eingeladen. Wir kennen uns seit bald 30 Jahren, hatten streckenweise sehr intensiven Kontakt, aber in den letzten Jahren war dieser etwas eingeschlafen. Andere Partner, andere Lebenssituation…wie das Leben so spielt. Dennoch hatten wir uns nie ganz aus den Augen verloren.

Ich war neugierig, wen ich dort alles treffen würde, hatte ich doch lange Zeit nicht in diesen Kreisen verkehrt. Die Freundin war der Star. In ihrem Paillettenkleid und der Kurzhaarfrisur war sie umwerfend alterlos. Sie besitzt Eleganz und Stil und ihr ist eine gewisse Herablassung eigen, die jedoch schnell verschwindet, wenn man sie etwas näher kennt. Dann ist sie ein warmherziger, mediterraner Mensch. Ich freute mich, sie im Kreis ihrer Freunde zu sehen, denn sie hatte eine schwierige Zeit hinter sich und genoss ihr Fest in vollen Zügen.

Auch ihre Freundinnen, von denen ich einige ebenfalls seit vielen Jahren kenne, erschienen mir erstaunlich alterslos. Eine jede für sich, attraktiv, intelligent, mit beiden Beinen im Leben stehend. Es war wirklich eine Freude, all diese Frauen zu beobachten und mit ihnen zu plaudern. Trotz der Widrigkeiten des Lebens, von denen eine jede ihr Teil abbekommen hatte, war ihre Lebensfreude ungebrochen. Sehen die Männer dieses Potenzial eigentlich nicht?

0 Kommentare

 

Familie

24.10.2011 11:19:39

Was bedeutet Familie?
Sind es die Menschen, mit denen man blutsverwandt ist oder Menschen, mit denen man freundschaftlich verbunden ist? Sowohl als auch, denke ich!
Ich bin seit etlichen Jahren geschieden vom Vater meiner Kinder, die dann bei mir gelebt haben. Mir war wichtig, dass sie den Kontakt zum Vater pflegten. Seit einigen Jahren können er und ich wieder miteinander auskommen und uns beiden ist wichtig, die Familienbande zu pflegen. So laden wir etwa gegenseitig zum Essen ein, manchmal mit "Anhang", d.h. Freund und Freundin unserer Kinder. Manchmal ohne. Oder wir gehen gemeinsam essen oder besuchen einen Event.
Die Idee ist, miteinander schöne Momente zu verbringen, bevor sich unsere Wege temporär trennen. Man weiss nie, was passieren kann und hat so eine wertvolle Erinnerung, die lebendig ist.

Es kann schon mal vorkommen, dass mein Ex und ich einen kleinen "Schlagabtausch" haben bei solchen Anlässen. Wer uns (noch) nicht kennt, nimmt das wohl ernst, weshalb unsere Kinder uns deswegen schon gerügt haben. Ups, und wir haben nicht bemerkt, dass es ihnen peinlich ist?!
Seither bemühen wir uns, solche "Anfälle" zu vermeiden. Inzwischen kennen uns die Partner unserer Kinder besser und wissen wohl, wie sie es interpretieren müssen, sollte wieder mal eine solche Situation entstehen.

Wann immer jemand verreist, wird ein Treffen organsiert, wo wir gemeinsam am Tisch sitzen und den Abend geniessen. Ich bin aus Ägypten zurückgekommen, mein Sohn aus Florida, mein Ex wird diese Woche für einen Monat nach Südamerika reisen und meine Tochter will im Dezember nach Tansania.
Wie man sieht, sind wir eine reisefreudige Familie

Aus den genannten Gründen lud gestern mein Ex zu einem Raclette Essen bei sich ein. Er hatte das gemeinsame Haus behalten, mein Sohn wohnt inzwischen in der Einliegerwohnung und im Sommer finden viele Zusammenkünfte im Garten statt, die besonders mein Sohn mit seinen Freunden geniesst.

Der Blick auf die Enge Halbinsel gegenüber, der Fluss der sich seinen Weg bahnt, der Nebel, der nun über dem Flussbett schwebt. Es ist Herbst! Ich habe diesen Ausblick immer als "Klondyke River" beschrieben und es fehlten nur noch die Bären, die aus dem Wald am gegenüberliegenden Ufer an den Fluss kamen.

Ich denke, wir alle geniessen diese Momente der Verbundenheit. Es gibt dabei auch viele Frotzeleien, die amüsieren. Da werden die Schwächen eines jeden auf liebevolle Weise kommentiert. Denn letztlich würde keiner etwas auf den andern kommen lassen, sondern für ihn da sein.

Ich hätte mir für meine Kinder eine Grossfamilie gewünscht, wie ich sie erlebt habe. Aber da meine Eltern mit mir ausgewandert sind, war diese Grossfamilie weit weg und mit den Jahren in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Auch die Familie meines Ex lebt nicht gerade um die Ecke und der Kontakt ist mässig. Ersatz dafür wurde die Freundesclique, mit der wir viel gemeinsam erlebt haben, die sich früher oder später in der gleichen Lebenssituation befanden und mit deren Kinder meine gross geworden sind.
Ich finde es schön, dass diese Kontakte von ihnen gepflegt werden und freue mich jedesmal, wenn sich das "Jungvolk" im Sommer um den Grill schart. Sie kommen immer wieder gern, helfen auch bei Gartenarbeiten und ich mag die Art und Weise, wie sie miteinander umgehen. Manchmal sind wir "Alten" dabei, was nicht etwa stört. Im Gegenteil, mein Ex hat wegen seinem Durchhaltevermögen und seiner "Verrückheit" so etwas wie Kultstatus erreicht. Besonders bei den jungen Männern, mit denen er locker mal bis in die Morgenstunden feiern kann.

Kommt dies alles jemandem bekannt vor? Oh ja, es war ein weiter Weg bis dahin, aber er hat sich gelohnt!

0 Kommentare