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Die Post

05.04.2012 22:26:39

Nachdem ich erst gegen 5h eingeschlafen war, wurde ich um 8h durch einen Anruf geweckt. Ich nahm verständlicherweise nicht ab, sondern schlief weiter. Der Anrufer war aber besonders hartnäckig und versuchte es noch weitere 5 mal. Irgendwann stand ich auf und zwar etwas schlecht gelaunt. 
Der 7. Anruf kam denn auch prompt und es stellte sich heraus, dass er von der Post kam. Es sei ein Paket für mich da und ich solle es abholen.

Offenbar waren die Bücher, die ich bestellt hatte, eingetroffen, obwohl mir deren Auslieferung zwischen dem 7. und 20.04. angekündigt worden war. Ein anderes Paket erwartete ich nicht und ich wusste von keiner Sendung von meinen Leuten in der Schweiz, die mich mit Sicherheit informiert hätten.

Ich machte mich in aller Ruhe zurecht und ging nach unten, wo S. in der reception hall sass. Nachdem er erfuhr, dass ich zur Post wollte, meinte er, es sei zu spät, die habe nur bis 14h geöffnet. Hm, ich hatte ihn zuvor anrufen wollen, um ihn danach zu fragen, aber sein Handy war stumm geblieben. Er liess sich die Telefonnummer geben, um anzufragen, um welche Post es sich handle. Daran hatte ich gar nicht gedacht, denn ich hatte vorausgesetzt, dass die Post an der Bahnhofstrasse gemeint war. Meines Wissens die einzige Post. Es handelte sich tatsächlich um diese Post, obwohl es auch eine in Karnak gibt. S. erklärte mir, wo ich hin müsse, da Pakete nicht an den üblichen Schaltern ausgegeben werden.

Also machte ich mich heute auf den Weg. Mittlerweile ist es hier 35C warm, die Luft ist dicker und das Atmen wird mühsamer. Nichts desto trotz marschierte ich zügig zur Post. Beim angegebenen Seiteneingang nahm mich eine Frau mittleren Alters in Empfang, die mässig Englisch sprach. Sie fragte mich nach meinem Namen, ob ich verheiratet sei, mit einem Ausländer oder gar einem Ägypter und warum denn nicht, als sie meine abschlägige Antwort hörte. Natürlich war dies alles nicht relevant für die Empfangnahme des Paketes. Aber die Frauen wollen schnell mal Persönliches wissen. Meistens mit fast kindlicher Neugier, die ich ihnen nicht verübeln kann.

Nun, sie ging mit mir in die Post hinein und übergab mich einem Herrn. Ein kurzer Blick auf offene Schubladen und Schränke liess bei mir die Frage offen, wer sich in diesem Wirrwar wohl zurechtfinden mochte...
Der Herr wiederum geleitete mich in ein Minibüro, in dem die Pakete aufbewahrt wurden. Viel Paketpost wird hier wohl nicht angeliefert. Ich musste meinen Pass vorlegen...zum Glück hatte ich daran gedacht...und erhielt mein Paket nach Bezahlung von LE 65.- Zollgebühren.

Da ich ausser einem Kaffee noch nichts gefrühstückt hatte, ging ich um die Ecke zur "schnägge bar", bestellte einen Kaffee und ging auf die Terrasse im 1. Stock. Ausser mir waren noch 2 weitere Europäerinnen anwesend, jede an einem anderen Tisch. Ich setzte mich wie jede ordentliche Europäerin an einen freien Tisch, trank meinen Kaffee und rauchte meine Zigarette. Was die anderen beiden Ladies übrigens auch taten. Die eine stufte ich als Expat ein, weil sie eine Einkaufstüte von Kher Zaman, dem "westlichen" Supermarkt dabei hatte. Bei der anderen war ich mir nicht sicher, da sie einen Rucksack bei sich hatte und ich eher auf Touristin tippte.

Eigentlich wollte ich sie ansprechen und fragen, ob ich mich zu ihr setzen dürfe, um ein wenig zu plaudern, denn es war ja wirklich lächerlich und bescheuert...3 Frauen und jede für sich allein. Aber da brachte der Kellner ihr Essen und ich liess es sein...

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